2016-11-16 |
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Die wissenschaftliche Astronomie kennt den Supervollmond nicht. Dieser medientaugliche Begriff steht für die sogenannte Mondtäuschung. Bei dieser wirkt der aufgehende Mond am Horizont um einiges größer als später hoch am Himmel. Zwei zeitgleich auftretende Ereignisse im All verkürzten zudem am 14. November den Mondabstand zur Erde auf nur 356.509 Kilometer. Diese Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen und setzte unter einem Apfelbaum die Idee einer Langzeitbelichtung um. Dabei fiel mir der Größenunterschied erst durch den Kamerasucher auf. Die Mondoberfläche bot eindeutig mehr Zeichnung, spielte aber bei der angestrebten Aufnahme keine Rolle - sie sollte verträumt, surreal und geisterhaft wirken.Der Geisterseher Siehe, auch dort ist Stille Was Dir bleibt; ist Dein Wille Bist der Stille schon recht fern Bewahre Deinen herrlich edlen Kern Hörst Ihn atmen, Dich bewegen Tritt herein und er ist Dein Für diese Mondaufnahme half mir die bereits vorhandene Erfahrung die passende Belichtung zu bestimmen. Besonders schwierig ist dies bei selbstleuchtenden Objekten. Dazu gehören Lampions, Beleuchtungskörper als Motiv sowie Feuer. Auch Glasbilder, bspw. Kirchenfenster, sind Kategoriebestandteil, obwohl sie genaugenommen nicht selber leuchten. Diese Motive reflektieren nicht einfach - wie andere Objekte - das auf sie fallende Licht, sondern strahlen selber Licht ab, was ihnen eine ganz besondere optische Qualität verleiht. Wichtig ist, dass der Eindruck des Leuchtens in der Aufnahme erhalten bleibt; die Belichtung darf also keinesfalls zu knapp ausfallen. Als einzige Möglichkeit zur Belichtungsmessung bietet sich die Objektmessung an. Damit das meist schwarze Umfeld das Resultat nicht verfälscht, hat die Messung als Nah- oder Spotmessung zu erfolgen. Um das Leuchten zu betonen, ist weiterhin eine Belichtungszugabe notwendig. Diese Zugabe richtet sich nach der Farbhelligkeit des Objektes und schwankt zwischen Null bei Dunkelrot und etwa 1,0 bis 1,5 Lichtwerten bei hellen Gelbtönen. |
Ein Motiv, das aus fotografischer Sicht ebenfalls als selbstleuchtend gilt,
ist natürlich auch der Mond. Messtechnisch ist unser Trabant höchstens
mit einem Spotbelichtungsmesser zu erfassen. Schätzungen fallen wegen
der nächtlichen Dunkelheit im Regelfall deutlich zu hoch aus. Wer den Vollmond
als Fotomotiv erkoren hat und ihm mit einem Teleobjektiv, wie
beispielsweise dem Tamron SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD, zu Leibe rückt, sollte es mit Blende 8 bei 1/60 Sek. versuchen. |
Übrigens: Verschlusszeiten über 1/15 Sek. führen zu Unschärfe. Der Mond legt nämlich innerhalb von 2 Minuten eine Distanz zurück, die dem eigenen Durchmesser entspricht. |